Was sind "Höhenmeter aufwärts"?

Nahezu alle elektronischen Höhenmesser bieten die Möglichkeit, die während einer bestimmten Zeit (z.B. einer Tagesetappe) aufwärts oder abwärts zurückgelegten Höhenmeter zu summieren. Da bei normalem Tourentempo (ca. 20 km/h) 100 Höhenmeter aufwärts mindestens so viel Energie kosten wie 5 km gleichmäßige Fahrt, sind die aufwärts bewältigten Höhenmeter entscheidend für den Schwierigkeitsgrad einer Tour.

Wer jedoch schon einmal die summierten Höhenmeter einer Tour nach verschiedenen Methoden (z.B. verschiedene Höhenmesser, Höhenlinien aus Landkarten, Höhenprofile aus digitalen Landkarten) bestimmt und verglichen hat, weiß, dass sich diese erheblich unterscheiden können. Die Abweichungen resultieren einerseits aus der Höhenmessung selbst und andererseits aus der Art, wie die Höhenmeter aufsummiert werden.

Heute sind barometrische Höhenmesser, welche die Höhe aus dem Abfall des Luftdrucks mit der Höhe messen, weit verbreitet. Die Genauigkeit der Geräte selbst ist mittlerweile so gut, dass sie keine Rolle mehr spielt. Allerdings hängt der Luftdruckabfall mit der Höhe von der Temperatur (und auch vom Luftdruck selbst) ab, sodass im Sommer Höhendifferenzen meist unterschätzt werden. Dieser Effekt ist geräteseitig nicht so leicht zu korrigieren und hat nichts damit zu tun, dass die Drucksensoren selbst temperaturkompensiert sind. die Auswertung aller Etappen der Jahre 2004 und 2005 mit Geräten vom Typ Ciclomaster CM436M ergab eine mittlere Abweichung von –3 %, d.h. 1000 Höhenmeter Anstieg werden im Mittel nur als 970 Höhenmeter angezeigt. Die Daten auf pedale-quale.de sind natürlich soweit möglich anhand bekannter Höhen berichtigt.

Einen noch größeren Einfluss hat die Art, wie Höhendifferenzen aufsummiert werden. Grundsätzlich können bei allen Messungen nur Höhendifferenzen erfasst werden, die größer als ein bestimmter Schwellwert sind. Bei Höhenmessern ist dieser durch das Gerät vorgegeben (z.B. 5 m), bei Landkarten durch den Abstand der Höhenlinien (z.B. 20 m). Je größer dieser Schwellwert ist, umso mehr kleine Anstiege werden übersehen, sodass die summierten Höhenmeter unterschätzt werden. Andererseits macht es überhaupt keinen Sinn, auch kleinste Anstiege (z.B. 1 cm) zu berücksichtigen, da diese während der Fahrt nicht spürbar sind. Durch Luftdruckschwankungen (allein durch den Fahrtwind sinkt der Luftdruck am Höhenmesser) entsteht ein Rauschen in den Daten, welches die Berücksichtigung von Differenzen unter 5 m nicht sinnvoll macht. Die auf pedale-quale.de angegebenen Höhenmeter beziehen sich auf einen Schwellwert von 10 m, d.h. es werden nur Anstiege von mindestens 10 m berücksichtigt. Es handelt sich hierbei also um "echte" Höhenmeter aus Anstiegen, deren Überwindung eine gewisse Anstrengung erfordert.

Manche Höhenmesser liefern hingegen Werte, die besser für das Selbstwertgefühl sind, aber wenig mit der erbrachten Leistung zu tun haben. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich der Schwellwert S auf die summierten Höhenmeter auswirkt. Es ist jeweils angegeben, wie 100 nach meiner Methode gemessene Höhenmeter mit einem Gerät, das alle Anstiege ab einem Schwellwert S berücksichtigt, angezeigt werden. Die Daten sind Mittelwerte aus den Touren der Jahre 2004 und 2005.

Streckencharakteristik S = 50 m S = 20 m S = 10 m S = 5 m S = 2 m S = 1 m
bis 10 Hm/km 70 Hm 87 Hm 100 Hm 113 Hm 129 Hm 139 Hm
10–20 Hm/km 86 Hm 95 Hm 100 Hm 104 Hm 109 Hm 112 Hm
über 20 Hm/km 93 Hm 97 Hm 100 Hm 102 Hm 104 Hm 105 Hm

Wie es zu erwarten ist, sind die Abweichungen bei bergigen Strecken deutlich geringer als bei leicht welligen. Bei 50 m Schwellwert, also z.B. bei Berechnung der Höhenmeter aus einer 1:100000er Karte, können die Höhenmeter durchaus 30 % geringer sein als die hier angegebenen. Umgekehrt können sie, wenn ein Höhenmesser mit nur 1 m Schwellwert verwendet wird, auch 40 % höher sein.

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